(ein großes Schild am Besenstiel. Eine unsichtbare Person hält das Schild. Diese Person spielt keine Rolle, dann dies ist ein Monolog. Auf dem Schild steht “Mein Standpunkt”, darunter sieht man einen Punkt ca. 1 cm im Durchmesser. Zeit lassen…)
Sechs Wochen hätte ich dafür, sagten sie mir. Ihn auszuarbeiten. Zu entwickeln.
Gut, dachte ich. Das sollte zu schaffen sein.
Ich begann. Sammelte Worte, Formulierungen, pros und contras. Er wuchs und wuchs. Na gut, dachte ich, so soll es sein.
Aber dann bekam er Beulen und Auswüchse. Wurde hier weich und schwammig und dort wirkte er wie einzementiert. Immer, wenn ich dachte, ich hätte ihn und er würde etwas darstellen, hatte er wieder seine Form verändert. War es wirklich noch meiner?
Er rückte mir immer näher, lies mich nicht mehr schlafen und ging mir auch am Tage kaum noch aus dem Kopf. Die Worte begannen zu tanzen, im Kreis herum, immer schneller und schneller und dann……puffff! …….War er weg. Einfach so. Nicht mehr aufzutreiben. Weg!
(entsetzt)
Weg? Das konnte doch nicht sein.
Nein, nicht mit mir!
Rein mathematisch gesehen musste er ja nicht groß sein. Nur da sein sollte er, dachte ich mir und begann von vorne.
Ein paar Tage hatte ich ja noch.
Neue Worte und Formulierungen füllten den leeren Raum und fügten sich endlich richtig zusammen.
Und dann wurde er so gut daß es so schien, als würde er glänzen. Mehr und mehr und mehr! Er wurde wie Gold und Silber und ein Regenbogen. Alles gleichzeitig.
(liebevoll)
Das ist er nun: Meiner! Ganz allein meiner!
Für Euch! Nehmt ihn mit nach Hause.